Was ist WLTP?

Seit dem 1. September 2017 werden die Verbrauchs- und Emissionswerte neuer Pkw nach dem WLTP-Standard ermittelt. Der sogenannte Worldwide harmonised Light-duty vehicles Test Procedure (WLTP) ist ein neuer, weltweit einheitlicher Prüfzyklus, der sich stärker an den tatsächlichen Fahrbedingungen im Straßenverkehr orientiert und realistischere Angaben zu Kraftstoffverbrauch und Emissionen liefern soll.

Vorteile des WLTP?

Der WLTP-Zyklus ermittelt Kraftstoffverbrauch und Emissionen in einem realitätsnäheren Testverfahren. Verschiedene Situationen und Geschwindigkeiten finden ebenso Berücksichtigung wie (Sonder-)Ausstattungen und das damit verbundene (Mehr-)Gewicht eines Autos. Der Prüfzyklus ist detaillierter, länger und dynamischer als das bisherige Testverfahren.

Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte in vielen Fällen zwar höher als die NEFZ-Angaben, die Unterschiede zur Realität dafür aber geringer. Aufgrund der Ermittlung unter Laborbedingungen bleiben Abweichungen aber unvermeidbar (siehe Warum ein neuer Zyklus?). Zusätzliche Messungen nach dem Real Drive Emission (RDE)-Verfahren (siehe Was ist RDE?), die im praktischen Fahrbetrieb erfolgen, erhöhen die Genauigkeit.

Wo bestehen Unterschiede zum aktuellen NEFZ?

Der WLTP-Prüfzyklus dauert 30 Minuten und damit zehn Minuten länger als der NEFZ. Die simulierte Fahrdistanz ist mit gut 23 Kilometern mehr als doppelt so lang. Es wird deutlich häufiger beschleunigt – maximal bis zur Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen von 130 km/h (vormals im NEFZ bis 120 km/h). Die Standzeiten nehmen ab, der Anteil von Überlandfahrten steigt auf 48 Prozent. Dadurch ist der Test insgesamt wesentlich dynamischer und die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt nun 46,6 km/h (+ 13 km/h). 

Für jedes getestete Fahrzeug werden zudem individuelle Schaltzeitpunkte definiert. Darüber hinaus gelten realistischere Parameter unter anderem für die Umgebungstemperatur, den Reifendruck, den Fahrwiderstand und das Fahrzeuggewicht inklusive Sonderausstattung. Zudem wurde die Starttemperatur verringert, um den höheren Kraftstoffverbrauch beim Kaltstart zu simulieren. 

Warum ein neuer Zyklus?

Ein einheitliches Prüfverfahren für die Ermittlung von Emissionen und Kraftstoffverbrauch ermöglicht die objektive Vergleichbarkeit verschiedener Pkw – und unterstützt damit die Kaufentscheidung. 

Bereits der 1996 eingeführte NEFZ diente als objektiver Vergleichsmaßstab. Allerdings wichen die Angaben von den tatsächlichen Werten im Alltag deutlich ab, weshalb der NEFZ seit längerem in der Kritik stand. Mit der WLTP-Einführung soll der Prüfzyklus nun stärker ein durchschnittliches Fahrverhalten repräsentieren, weshalb auch reale Fahrdaten aus 14 Ländern und von mehr als 750.000 Kilometern als Basis für die Tests dienen. Mit WLTP wird auch der Fahrzeugtechnik, insbesondere der wachsenden (Zusatz-) Ausstattung, Rechnung getragen.

Allerdings kann auch ein repräsentativer Prüfstandtest wie der WLTP nicht alle Faktoren berücksichtigen, die den Kraftstoffverbrauch erhöhen. Neben dem individuellen Fahrstil beeinflussen den Verbrauch unter anderem auch die geo-/topografischen Bedingungen der Fahrtstrecke, die individuelle Beladung, die klimatischen Gegebenheiten sowie die Nutzung elektrischer Verbraucher wie Klimaanlage und Sitzheizung.

Zeitplan WLTP?

Die nach WLTP gemessenen Abgas- und Verbrauchswerte müssen seit dem 1. September 2017 für alle neu eingeführten Pkw-Modelle und Motoren angegeben werden – sowohl in Europa als auch in vielen anderen Ländern weltweit. Zum 1. September 2018 ersetzt WLTP den NEFZ.

Für die Abgasnorm Euro 6d-Temp werden zusätzlich auch Schadstoffemissionen berücksichtigt, die im realen Straßenverkehr gemessen werden (Real Driving Emissions – RDE). Die Norm gilt seit dem 1. September 2017 für neue Fahrzeugtypgenehmigungen und ab dem 1. September 2019 für alle Neuzulassungen.

Was ist RDE?

Das Real Driving Emissions (RDE) Verfahren misst die tatsächlichen Schadstoffemissionen im praktischen Straßenverkehr. Das Fahrzeug wird auf freier Strecke gefahren, beschleunigt und abgebremst. Ein mobiles Abgasgerät misst dabei unter anderem Partikelzahl und Stickoxidkonzentration. Dadurch lassen sich Unterschiede zwischen den Laborwerten und jenen im Straßenverkehr ermitteln. Dies führt zu noch realistischeren Angaben zu Kraftstoffverbrauch und Emissionen.

Um die Abgasnorm Euro 6d-Temp zu erfüllen, die ab 1. September 2019 für alle Neuzulassungen gilt, ist das RDE-Verfahren zwingend erforderlich.

Möchten Sie mehr zum Thema WLTP erfahren, besuchen Sie die Seiten des Verbands der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

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